Auf diesem Weg hat sich der Begriff Stunde bis heute erhalten und nicht an Bedeutung verloren – trotz Nanosekundenrausch und Ähnlichem. (Es wird z.B. noch immer nach Stunden bezahlt.) Der Begriff Stunde existiert seit der Antike und wurde schon damals als Zeitmaß verwendet. Das Wort Uhr wurde dem lateinischen Wort hora (eben die Stunde) entlehnt. – Also, was soll man da noch weitersuchen. Die Uhr als ein Zeitmesser und die Sonne als Grundlage allen Zeitmaßes sollten unsere Geländersymbole werden. Wenn möglich sollte das gesamte Geländer darüber hinaus auch etwas über Wachstum und Leben erzählen. Ob dies im „Kunstwerk“
Symbolisch sichtbar geworden ist, muss jeweils der Einzelne für sich entscheiden.
Nun zur eigentlichen Beschreibung des Gemeindegeländers aus der Sicht der Tarsdorfer Gestalter:
Das Gitterwerk besteht grundsätzlich aus zwei Teilen.
Das Geländer, das formal vollendet mit der abgestuften Granitmauer verbunden ist, wird durch Zeitblumensäulen (Metallsymbole) in Felder unterteilt. Diese Gitterfelder erinnern durch die gebogenen Stäbe an Grashalme, die sich neigen und sich in der Gehrichtung (Zeitenfluss) auf den Stiegenaufgang zu bewegen. Die einen von links, die anderen von rechts. Selbst die Gedenktafel auf der linken Seite wurde belassen und die Symbolsprache einbezogen: Die Zeitblumensäulen schwingen harmonisch mit den Grashalmen. Sie stehen ebenso im Fluss der Zeit, dem sie sich angleichen und zugleich widersetzen. Erst im Blumenhals findet der Säulenstab wieder in die aufrechte Haltung zurück. Auf diesem Hals sitzt das Blumengesicht: „Ein Zifferblatt ohne Zeiger und Uhrwerk – einzig die Stundenteilung ist erhalten! – Mit ihr die erste Botschaft: Beachtet wieder die Stunde als Zeitmaß, fügt sie zu Tagesteilen zusammen. Unsere Vorväter teilten den Tag in erster Linie in Arbeits- und Gebetszeiten. Welch eine edle Lebenseinstellung. Wenn nur ein Teil davon in unsere heutige Zeit für uns herüber gerettet werden könnte!
Nun zurück zum Ziffernblatt: Die weltberühmte Daliuhr, deren Schöpfer der spanische Maler Salvadore Dali war, macht uns deutlich, dass wir hoffnungslos vergänglich sind. Im Gegensatz die Tarsdorfer Geländersymbole. Sie ermutigen uns zum Leben – zum derzeitigen und zum ewigen. Dieses Symbol soll uns zum Denken anregen und helfen, die einen von der Sekundenhetze zu befreien, andere wiederum vom Müßiggang abzuhalten., wiederum andere zu einer großzügigen Zeitauffassung bzw. Einteilung zu führen – jeweils der Person und dem Alter gemäß.